Hin und wieder frage ich mich schon, ob Nostalgie ein Gefängnis sein kann. Als ich „F**KIN‘ 1“ von Shindy das erste Mal gehört habe, hat mich ein seltsames Gefühl beschlichen. Denke ich bin hier sicher nicht alleine. Es war, als würde ich alte Freunde treffen, aber keiner von ihnen hat wirklich etwas Neues zu erzählen. Diese Anspielungen an Michael Jackson, 50 Cent, und dann der Diddy-Sample – all das habe ich schon gehört. Natürlich habe ich es geliebt, damals. Aber jetzt? Irgendwie bleibt da nicht mehr viel Hängen.
Früher war Shindy für mich der Soundtrack für Autofahrten – Fenster runter, Beats hoch, die Welt vergessen. Doch „F**KIN‘ 1“ ist kein Track, den ich unbedingt in meine Playlist packen würde. Die Linie „Ich seh aus wie ein Rimowa-Koffer“ hat mich kurz grinsen lassen, klar. Auch der kleine Fler Diss. Aber insgesamt wirkt der Song für mich wie ein Remix alter Ideen, statt wie ein mutiger neuer Schritt.
Was mir fehlt, ist das Gefühl von Weiterentwicklung. Ich erinnere mich noch, wie Shindy mit Songs wie „Nautilus“ oder „FBGM“ komplett neue Atmosphären geschaffen hat. Vielleicht liegt es daran, dass Produzent OZ fehlt. Der Typ hat Shindys Sound einfach auf ein anderes Level gehoben.
Trotz allem – ich hoffe, das kommende Album zeigt eine andere Seite. Es ist okay, in die Vergangenheit zu schauen, solange man dabei nicht stehen bleibt. Shindy hat es schon einmal geschafft, uns zu überraschen. Warum also nicht wieder?